„Siemens ist für uns ein zentraler Partner im Bereich des Dualen Studiums“, sagt TH-Präsident Niels Oberbeck. „Wir freuen uns, dass wir diese erfolgreiche Partnerschaft ausbauen und weiterführen können. Das langjährige Vertrauen von Siemens in die Zusammenarbeit bestätigt einmal mehr die hohe Qualität unseres anwendungsbezogenen Studienangebots.“
In der Tat können sich beide Partner durchaus als Vorreiter des Dualen Studiums in Bayern bezeichnen: Bereits 2006 startete die Zusammenarbeit der damaligen Fachhochschule Nürnberg und Siemens mit dem Bachelorstudiengang Elektro- und Informationstechnik in Form eines dualen Studiums mit integrierter Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik. Es folgten die Verbundstudiengänge Maschinenbau, Mechatronik/Feinwerktechnik, Verfahrenstechnik sowie Elektro- und Informationstechnik. Jetzt kommen mit den Bachelorstudiengängen Informatik und Wirtschaftsinformatik zwei neue Studienangebote mit vertiefter Praxis hinzu, der Studiengang Elektro- und Informationstechnik wird neben dem Verbundstudium ebenfalls als Studium mit vertiefter Praxis angeboten.
„Die neuen Studiengänge orientieren sich am Bedarf unserer Fachabteilungen und den Anforderungen der digitalen Transformation in unserem Unternehmen und bei unseren Kunden. Die Kompetenzprofile für die Aufgaben künftiger Ingenieure und Ingenieurinnen in der Industrie erfordern sowohl vertiefte Praxiseinsätze wie auch das entsprechende IT-Know-how. Hier ist die TH ein verlässlicher und kompetenter Partner und begleitet somit auch die Innovation, die Transformation und das Lernen in unserem Unternehmen“, sagt Dr. Jürgen Hollatz, Regionalleiter der Siemens Professional Education.
Beim Dualen Studium haben Studierende die Wahl zwischen zwei Optionen: einem Verbundstudium, bei dem sie ein Hochschulstudium mit einer regulären Berufsausbildung verknüpfen, und dem so genannten Studium mit vertiefter Praxis, das intensive Praxisphasen in einem Unternehmen vorsieht. Bei der Variante Verbundstudium erwerben die Studierenden zwei vollwertige Bildungsabschlüsse: eine Berufsausbildung und einen Hochschulabschluss. Das erste Jahr verbringen sie in der Regel komplett im Ausbildungsbetrieb und starten anschließend das Studium an der TH Nürnberg. Die Theoriephasen an der Hochschule wechseln sich dann mit den Praxisphasen im Betrieb ab. Dabei belegen Studierende die gleichen Kurse und Prüfungen, als würden sie Ausbildung und Studium nacheinander absolvieren – können die Ausbildungsdauer aber durch Praxisphasen während der Semesterferien und Synergieeffekte um bis zu zweieinhalb Jahre verkürzen.
Im Gegensatz zum Verbundstudium erwerben Studierende beim Studium mit vertiefter Praxis neben ihrem Studienabschluss keinen zusätzlichen Berufsausbildungsabschluss. Dennoch sammeln sie auch hier studienbegleitend wertvolle praktische Erfahrungen, denn auch in diesem Modell wechseln sich Praxisphasen im Betrieb und Phasen des Studierens systematisch ab. Die Studierenden steigen zu Beginn des Studiums in ein Unternehmen ein und durchlaufen das Hochschulstudium ganz regulär gemäß Studienplan, wobei sie die Semesterferien und das Praxissemester im Unternehmen verbringen. So werden Theorie und Praxis optimal verknüpft.
Ergänzend zu den Veranstaltungen der Hochschule und den betrieblichen Praxiseinsätzen im Rahmen eines dualen Studiums erhalten die Lernenden bei Siemens auch Unterricht im Trainingscenter, das mit modernster Technik, wie zum Beispiel einer Industrie-4.0-Anlage und Roboterarmen ausgestattet ist. Über die Kooperation mit der TH Nürnberg hinaus ist Siemens mit knapp 4.000 Auszubildenden und dual Studierenden einer der größten Ausbilder in Deutschland, international sind es noch einmal rund 2.000 (Stand 30.09.2020). Im Siemens-Trainingscenter Erlangen werden aktuell rund 750 junge Menschen in modernen Berufsbildern ausgebildet.