Was sind die Aufgaben des Bereichs Bildungsförderung?
Der neu gestaltete Bereich Bildungsförderung im Bayerischen Zentrum für Innovative Lehre (BayZiel) soll sich um drei Themenbereich kümmern: Das duale Studium, die akademische Weiterbildung und die lehrbezogene Gründungsförderung. Allen drei Bereichen ist gemein, dass es hier starke Anknüpfungspunkte der Hochschulen mit der Praxis gibt, weshalb hier auch Synergien zu erwarten sein werden. Der Bereich Bildungsförderung versteht sich dabei als Kommunikationsknotenpunkt und versucht, die Hochschulen bei ihren Aktivitäten z.B. mit der Bereitstellung von Informationen, zentralen Marketingaktivitäten oder gemeinsamer Weiterentwicklung von innovativen Studienformaten zu unterstützen.
Was hat Sie motiviert, sich für die Stelle des wissenschaftlichen Leiters zu bewerben?
Mich hat die breite Themenvielfalt des Bereiches angesprochen, mit denen ich schon in verschiedenen Funktionen an der TH Rosenheim zu tun hatte. Ich finde es spannend, gemeinsam mit den Hochschulen und den Praxispartnern an diesen wichtigen Zukunftsfeldern zu arbeiten und weiter zu entwickeln.
Welche Berührungspunkte hatten Sie bislang mit hochschule dual?
Als langjähriger Leiter des Studiengangs Management in der Gesundheitswirtschaft an der TH Rosenheim kenne ich die beiden Varianten Verbundstudium und Studium mit vertiefter Praxis sehr gut, die beide optional in diesem Studiengang angeboten werden. Im Rahmen der Reakkreditierung sowie der Konzeption eines neuen Modells des dualen Verbundstudiums konnte ich bereits auf die sehr hilfreiche Unterstützung von hochschule dual zurückgreifen.
Welche Rolle spielt das Thema Weiterbildung in Ihrer bisherigen Tätigkeit als Professor?
Die Weiterbildung, auch unter dem Stichwort lebenslanges Lernen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe und wird in den letzten Jahren auch sehr stark von staatlichen Hochschulen in Bayern wahrgenommen. Die große Expertise der Fakultäten und Lehrenden kann hier eingebracht werden und wird durch das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz auch entsprechend prominent platziert. Ich selber bin in verschiedenen berufsbegleitenden Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Zertifikatsprogrammen aktiv und leite seit zwei Jahren einen weiterqualifizierenden Bachelorstudiengang für Gesundheitsberufe.
Welchen Mehrwert bietet die Erweiterung um das Thema Weiterbildung für das bestehende Netzwerk von hochschule dual?
hochschule dual unterhält seit vielen Jahren gute Beziehungen zu der Praxis, u.a. mit Kammern und Wirtschaftsverbänden. Dieses gewachsene Netzwerk kann ebenfalls von einer Erweiterung des Tätigkeitsfelds um Weiterbildung profitieren, da eine systematische Weiterbildung auf akademischen Niveau sowohl im Interesse der Mitarbeiter’innen als auch der Unternehmen ist, um auf die ständig wachsenden und wechselnden Herausforderungen im Berufsalltag gut vorbereitet zu sein und „up to date“ zu bleiben. Beide Themenfelder beinhalten eine enge Verzahnung der Lernorte Unternehmen und Hochschule wo hochschule dual bereits langjährige Erfahrung vorweisen und einbringen kann.
Und noch ein Wort zum Thema lehrbezogenen Gründungsförderung
Auch das dritte Themenfeld des Bereichs Bildungsförderung hat einen starken Praxisbezug. Die bayerischen Hochschulen sehen es schon seit längerem als eine ihrer Aufgaben an, Gründungen von Studierenden oder Lehrenden zu unterstützen und eine entsprechende Entrepreneurship-Kultur in den Hochschulen zu etablieren. Hierzu gibt es bereits sehr viele und spannende Ansätze. Wir richten uns v.a. an die Lehrenden der bayerischen Hochschulen und würden sie hier gemeinsam mit Kooperationspartnern mit Informationen, Workshops oder online-Kursen versorgen und ggf. unterstützen, um mit einer innovativen Lehre möglichst viele Studierende für eine eigene Gründungsidee zu begeistern.
Gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte sind wichtig für den Erfolg Bayerns. Wie kann der Geschäftsbereich „Bildungsförderung“ hierbei unterstützen?
Wie bereits ausgeführt sind alle drei unserer Themenfelder sehr zukunftsträchtig und forcieren eine starke Vernetzung zwischen den Hochschulen und der Praxis, was seit jeher ein Profilierungsmerkmal der Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Technischen Hochschulen war und ist. Für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Bundeslandes ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir hervorragend ausgebildete Fach- und Führungskräfte in den Unternehmen, in Behörden und im Gesundheitswesen haben und diese in den Zukunftsfeldern Impulse geben können. Hier bleiben die bayerischen staatlichen Hochschulen ein verlässlicher Partner und unser Bereich Bildungsförderung wird dabei helfen, als Informations- und Kommunikationsknotenpunkt wichtige Entwicklungen aufzugreifen und gemeinsam weiterzuentwickeln.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Zunächst müssen innerhalb des BayZiels noch einige organisatorische Dinge vorangetrieben werden, hier ist v.a. der geplante Umzug innerhalb Münchens zu nennen. Parallel führen wir bereits viele Gespräche mit Vertreter*innen aus den Hochschulen und der Praxis, welche Aufgaben wir in den neuen Themenfeldern Weiterbildung und lehrbezogene Gründungsförderung als erstes angehen sollen und mit welchen Netzwerkpartnern wir regelmäßig kooperieren werden. Die Tätigkeiten bei hochschule dual werden weitergeführt und in Absprache mit den Hochschulen angepasst werden, hier gibt es derzeit hinsichtlich der strikten Linie des Akkreditierungsrates bei dualen Studienmodellen auch noch einigen Gesprächs- und Gestaltungsbedarf.
Was wünschen Sie sich und dem BayZiel?
Ich wünsche dem BayZiel einen erfolgreichen Start im Rahmen der neuen Organisationsform sowie eine gute und reibungslose Zusammenarbeit innerhalb des Zentrums sowie mit externen Kooperationspartnern wie Hochschulen und Unternehmen. Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den anderen Bereichen Qualifizierung und Didaktik sowie Lehr-/Lernforschung einen wertvollen Beitrag für die bayerische Hochschullandschaft leisten können. Mir und meinen Kolleg*innen wünsche ich dabei ein glückliches Händchen, eine gute Zusammenarbeit und Spaß bei der Arbeit.
Zur Person
Seit März 2022 ist Prof. Dr. Robert Ott wissenschaftlicher Leiter des Bereichs Bildungsförderung am Bayerischen Zentrum für Innovative Lehre (BayZiel) zu dem auch hochschule dual gehört. Der studierte Betriebswirt promovierte am Lehrstuhl für Produktionswirtschaft und Controlling an der LMU München in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) über ein Thema des Rechnungswesens in Universitätskliniken. Nach mehreren Tätigkeiten in der Industrie und im Gesundheitswesen, zuletzt als Geschäftsführer eines Krankenhauses, lehrt und forscht er seit 2008 an der Technischen Hochschule Rosenheim. Dort baute er als Gründungsdekan den Bereich Gesundheits- und Sozialwissenschaften mit auf und hatte verschiedene Positionen in der Selbstverwaltung inne, u.a. als Leiter des Studiengangs Management in der Gesundheitswirtschaft. Seit vielen Jahren ist er daneben in verschiedenen Fort- und Weiterbildungsformaten aktiv und leitet u.a. den berufsbegleitenden Studiengang Unternehmensführung für Gesundheitsberufe. Er ist darüber hinaus Ansprechpartner für das duale Studium für die Kaufleute im Gesundheitswesen.